Zum Haare raufen!

Eigentlich wollte ich dieses Mal alles anders machen. Ich bin beim Schreiben von "Einsatzort Vergangenheit" nicht unbedingt nach Lehrbuch vorgegangen, so denn es eines gibt. Im Nachhinein habe ich erkannt, dass nicht alles unbedingt gut war und ich hatte Besserung gelobt. Einen Teil dessen, was ich mir vorgenommen habe, habe ich auch umgesetzt. Ich habe bisher konsequent am Stück geschrieben und nicht wie beim ersten Teil immer eine Szene hier und eine Szene da geschrieben und das dann später verbunden. Und trotzdem kam ich irgendwann, wie beim Schreiben von Teil eins an dem Punkt an, an dem ich nicht mehr richtig weiter wusste. Ich steckte fest, fast wie in einer Sackgasse. Was habe ich also getan? Ich habe am Anfang angefangen und alles noch einmal durchgelesen, wenn nötig etwas geändert und umgeschrieben, aber im Grunde genommen diente es dazu wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Die Pause und die Überarbeitungsphase waren definitiv nicht unnütz, denn plötzlich sprudelten die Ideen nur so und ich weiß gar nicht, wie ich das alles unterbringen soll oder das Buch wird doch noch umfangreicher als eigentlich geplant. Der Teil der Geschichte, der gerade geschrieben wird, war eigentlich nie so ausführlich geplant und doch weiß ich, dass ich nicht darum herum komme.

Und jetzt fangen die Probleme erst richtig an! 

Wer die Geschichte um Laura und Phil ein wenig kennt, weiß, dass es sich hierbei um Zeitreisende handelt. Und was machen die nun mal? Richtig in die Vergangenheit reisen! Während mir die Recherche im ersten Teil noch richtig leicht gefallen ist, wird das gerade zur absoluten Herausforderung. Mit den Geschehnissen des 16. Jahrhundert  durfte ich etwas großzügiger sein, denn nicht immer war alles genau dokumentiert. Wenn es aber darum geht über die Mitte des 19. Jahrhunderts zu schreiben, stellt sich das ganze schon wieder anders dar. Wir wissen einfach viel mehr über diese Zeiten als über die, die weiter in der Vergangenheit liegen.
Ich erinnere mich an ein Interview von Ken Follett, in dem er genau diese Schwierigkeit beschreibt. Es ist einfacher über ältere Zeiten zu schreiben als über Zeiten, die so viel näher an unserer sind. Zwar kann ich mir in meinem Kopf etwas vorstellen, aber wenn ich es dann schreibe, kann es gut passieren, dass ich feststelle, dass das so einfach nicht geschehen kann. Ich will also keine historische Person auftauchen lassen, die unter keinen Umständen zu diesem Zeitpunkt dort sein konnte, weil sie am anderen Ende der Welt weilte. Und ich will dem Ort der Handlung so gerecht werden, wie es nur geht.
Dementsprechend sieht es gerade in meinem Wohnzimmer aus, wie in einer Leihbibliothek. Alle möglichen Bücher, Magazine etc. liegen hier verstreut rum. Mehrere Bände über die Stadtgeschichte sind auch mit von der Partie, nur ein gescheiter Stadtplan fehlt mir noch, aber ich denke mir, dass ich das Problem recht schnell gelöst haben werde.

Und so sitze ich hier und raufe mir beim recherchieren die Haare und frage mich, warum ich eigentlich auf die Idee kam, einen Zeitreiseroman zu schreiben? Hätte es nicht eine einfache Liebesgeschichte auch getan? Wobei Teil zwei noch nicht mal wirklich eine Zeitreisegeschichte ist, oder etwa doch???


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