Das Experiment Teil 2

Die erste Woche in Sachen Experiment Bahn habe ich hinter mich gebracht. Zu meiner Überraschung hat es ziemlich gut geklappt. Keine gerissenen Oberleitungen oder anderweitige Sachen, die für Verspätungen gesorgt haben. Vorgestern hatte meine S-Bahn ein paar Minuten Verspätung und dadurch habe ich meine Straßenbahn verpasst. Was zur Folge hatte, dass ich zehn Minuten in der Kälte stehen musste. Wenn die Fahrzeit generell nur etwas mehr als eine Stunde dauern soll, sind zehn Minuten schon mal ärgerlich. Vor allen Dingen, wenn es kalt und regnerisch ist.

Meine Kollegen, die davon wissen, dass ich die Bahn teste, reagierten zum Teil mit Befremden. Aber das kommt nicht überraschend, immerhin arbeite ich in der Automobilbranche.

Interessant fand ich das Argument einiger Kollegen, dass man bei der Bahnfahrt sehr viel Freizeit verliert, da man ewig unterwegs ist. Das sehe ich nicht ganz so. Ich glaube, dass man das trennen muss. Wenn ich mit dem Auto fahre, stehe ich im Stau und kann eigentlich nichts machen, außer Hörbuch hören, eventuell noch telefonieren. Alles andere geht nicht. Wenn ich mit der Bahn fahre, dann ist es nicht nur mein Weg zur Arbeit, sondern ein Stück Freizeit. Ich lasse mich nach Hause oder zur Arbeit fahren und kann in dieser Zeit lesen, Videos schauen, E-Mails schreiben. Am Buch arbeiten oder recherchieren. Ich bin zwar ein paar Minuten später zu Hause oder auf der Arbeit, aber ich bin in dieser Zeit definitiv nicht untätig.


Was nehme ich also nach dieser Woche mit? Bahn fahren ist nicht verkehrt und ich werde es nächste Woche noch mal testen. Solange ich nur von zu Hause zur Arbeit fahre, ist die Bahn okay. Sobald ich aber nach der Arbeit noch wo hin muss, ist es schwierig. Meine Kollegen und ich werden demnächst abends nach der Arbeit noch etwas zusammen unternehmen. Die Veranstaltung ist erstens am anderen Ende von Frankfurt und zweitens sind dort Verkehrsmittel, die es mir ermöglichen schnell nach Hause zu kommen, rar gesät. Also werde ich an diesem Tag wieder mit dem Auto fahren müssen.

Ich stelle fest, dass es einem teilweise wirklich schwer gemacht wird, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Wenn man umsteigen muss, dann muss man oft in Kauf nehmen, dass die Verbindungen nicht gescheit aufeinander abgestimmt sind und man einige Wartezeit in Kauf nehmen muss. Zum anderen kommt hinzu, dass die Entscheidung von anderen immer wieder skeptisch hinterfragt wird. Wie oft musste ich mir anhören: "Na warte mal, bis es richtig schneit oder sich wieder jemand vor den Zug wirft!" Aber was ist mit den Vollsperrungen oder anderen Unfällen, Baustellen und so weiter denen ich bisher täglich auf der Autobahn begegnet bin? Zählt das nicht? Ist das nicht genauso nervig? Anscheinend nicht.



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