Glaubenskriege

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich gehöre zu den Menschen, die sich, bevor sie eine größere Anschaffung tätigen, stundenlang im Netz informieren. Mit ein paar Schlagwörtern, die man in die große allgegenwärtige Suchmaschine eingibt, gelangt man auch recht schnell zu Suchergebnissen.

Nur hilft mir das bei meinen Entscheidungen weiter? Ich habe festgestellt, dass man recht schnell in eine Art Glaubenskrieg kommt, wenn man sich umsieht. So gibt es nicht wenige Menschen, die in einem Forum, das speziell für dieses Gerät gedacht ist, danach fragen, wie denn die Erfahrungen der anderen Nutzer sind, und welche Vor- und Nachteile es denn gibt. 
Gerade bei Geräten, deren Anschaffungskosten etwas höher liegen als bei anderen, passiert etwas besonderes. In den Foren tummeln sich nämlich nicht nur Besitzer dieser Geräte, die sich mit anderen austauschen und ihre Erfahrungen teilen wollen. Oh nein, ich habe den Eindruck, dass es eine nicht kleine Zahl von Menschen gibt, die aus welchen Gründen auch immer, etwas gegen dieses Produkt haben. Dabei fällt oft auf, dass diese Personen, die ihren Senf dazugeben, das Gerät, um das es geht, gar nicht besitzen. Sie haben nur davon gehört, es mal irgendwo gesehen und befunden, dass es nichts für sie ist. Das ist auch jedermanns gutes Recht. Es soll keiner gezwungen werden, etwas zu erwerben was er nicht will. 

ABER BITTE! Müsst ihr euch dann in Foren rum treiben und dagegen stänkern? Was bringt es euch? Warum opfert ihr einen Teil eurer wertvollen Zeit und schreibt über etwas, dass ihr gar nicht euer Eigen nennt? Meint ihr, dass so dem Suchenden geholfen wird? NEIN, ganz gewiss nicht. Es wäre etwas anderes, wenn ihr darüber berichten würdet, dass ihr jenes Gerät besessen habt und nach kurzer Zeit davon enttäuscht wurdet, weil dies oder das nicht funktionierte. Das wären Argumente, die ich noch nachvollziehen könnte, aber einfach zu schreiben, dass einem das Gerät aus nicht näher benannten Gründen niemals ins Haus käme, kann ich nicht nachvollziehen. Es ist wichtig zu erfahren, was bei einem Produkt nicht okay ist, solange man aus eigener Erfahrung darüber zu berichten weiß, aber doch nicht, weil die Mutter von der Schwiegertochter eines Kollegen meiner Kusine, was dazu gesagt hat! 

Nur was soll man als potenzieller Käufer machen? Bestenlisten, Stiftung Warentest etc. sind leider nicht immer hilfreich. Es kommt oft vor, dass das Produkt, dass man im Auge hat, nicht immer mit der Bestnote getestet wurde, weil die Tester möglicherweise besonderen Wert auf etwas legen, worauf man als Nutzer gar nicht achtet. Man ist in diesen Fällen auf die Meinung der virtuellen Gemeinde angewiesen. Die aber leider nicht immer so hilfreich ist und ehe man sich versieht ist man in einer regelrechten Schlammschlacht gelandet. Denn es werden in diesen Foren wahre Glaubenskriege ausgefochten. Es gibt diejenigen, die ihr Produkt bis aufs Letzte verteidigen, nicht immer mit den besten Argumenten und diejenigen, die sich als Gegner darüber lustig machen. Wenn es um solche Fragen geht, ist auch der Ton oft recht scharf und nicht selten habe ich gelesen, wie es zu Bemerkungen kam, die meines Erachtens unter die Gürtellinie gingen.

Warum können die Menschen in den Foren nicht nur zu den Produkten etwas schreiben, die sie tatsächlich besitzen? Warum müssen sie ihre Abneigung überall in die Welt hinaus posaunen? Ich frage mich, ob das ganze solche Ausmaße ergreifen würde, wenn man nicht mit Nickname, sondern Klarnamen schreiben würde? Datenschutz ist gut und wichtig, aber sich unter einem Deckmantel der Anonymität zu verstecken und dann gegen alles mögliche zu gehen, kann auch nicht der Sinn dessen sein.

Ich werde ab jetzt lieber meine eigenen Erfahrungen machen und Foren nur noch ab und an nach Informationen durchforsten. Alles andere raubt mir zu viel Zeit und Nerven!






Beliebte Posts aus diesem Blog

Würde Jane Austen über Sex schreiben, wenn sie heute lebte?

Schreibklausur oder 10 Tage Wahnsinn / Teil I

Was schreibe ich denn nun? Regency Roman oder Historischer Liebesroman?