Einsatzort Vergangenheit: Für immer und immer - Teaser

Die erste Überarbeitung ist abgeschlossen und deshalb gibt es einen kleinen Teaser für euch. Viel Spaß beim Lesen!

»Weißt du eigentlich, wie froh ich bin, dass deine Eltern deinen Brüdern nichts von ihrem Verdacht erzählt haben? Die beiden sind sowieso schon der Meinung, dass ich nicht der richtige für dich bin, aber damit komme ich klar. Aber ich hätte keine Lust, mich mit deinen Brüdern zu prügeln, nur weil sie glauben, dass ich dich ständig in Lebensgefahr bringe.« Stefan und Patrick waren die sprichwörtlichen großen Brüder und in ihren Augen war kein Mann gut genug für mich. Sie hatten mitbekommen, wie sehr ich darunter gelitten hatte, dass mein Exfreund mich betrogen hatte. Danach hatte es kein Mann mehr geschafft, Gnade in ihren Augen zu finden. Da war es ihnen auch egal, dass ich einen Mann gefunden hatte, der mich auf Händen trug und für mich durchs Feuer gehen würde, wenn man es von ihm verlangte. Seit sie von unserer Verlobung erfahren hatten, hatte ich den Eindruck, dass sie ihn noch misstrauischer als zuvor beobachteten. Es verging kein Treffen, bei dem sie nicht versuchten ihm genauer auf den Zahn zu fühlen, in der Hoffnung seine schlechten Seiten zutage zu bringen. Patrick, der schon seit Jahren mit seiner Freundin Anne zusammenlebte und von dem Wort »Heirat« nicht mal wusste, wie man es buchstabierte, verstand nicht, warum Phil mir nach so kurzer Zeit einen Antrag gemacht hatte. In seinen Augen musste etwas faul an der Geschichte sein, wenn ein gut aussehender, offensichtlich wohl betuchter Mann seiner kleinen Schwester nach nur wenigen Monaten den Bund fürs Leben antrug. Es war in der Tat mehr als gut, dass Stefan und Patrick keinen blassen Schimmer davon hatten, in welchen Gefahren ich mich befunden hatte, seitdem ich Phil kannte. 

»Tust du das nicht? Du hast gestern eindrucksvoll bewiesen, dass du es mit zwei gleichzeitig aufnehmen kannst. Da sollten Patrick und Stefan, die Prügeleien nur aus dem Kino kennen, ein gefundenes Fressen für dich sein«, zog ich ihn liebevoll auf. Er bedachte mich mit einem merkwürdigen Blick und schaute zurück auf das sich langsam nähernde Ufer.

»Es tut mir leid, dass ich dich in all das mit hineingezogen habe. Wenn es dir zu viel wird und du um dein Leben fürchtest, dann steht es dir frei, nach unserer Rückkehr wieder in dein altes Leben zurückzukehren«, sagte er mit gepresster Stimme. Nach außen hin, wirkte er völlig gelassen und ruhig, die Hand, die seinen Schwertknauf umklammerte, zitterte allerdings leicht.

»Philemon Berger, zum letzten Mal: Ich liebe dich und werde mit dir bis ans Ende der Welt gehen, egal was passiert! Glaube ja nicht, dass du mich mit so einem billigen Trick loswerden wirst«, flüsterte ich. Die Gefahr, dass jemand genau verstand, worum es in unserer Unterhaltung ging, war relativ gering, doch das Wort Liebe klang auch im Mittelhochdeutschen ähnlich und ich wollte vermeiden, dass jemand die falschen Schlüsse zog. Immerhin trug ich noch die Kleidung eines Knappen und meine Haare saßen fest verknotet unter einer Kappe. Phil drehte sich erneut in meine Richtung und sah mich mit diesem Blick an, der mir die Knie weich werden ließ.

»Ich wollte nur noch mal sicherstellen, dass du das alles aus freiem Willen tust und nicht, weil du dich verpflichtet fühlst«, erwiderte er. Verstohlen blickte ich mich um und vergewisserte mich, dass wir unbeobachtet waren. Dann nahm ich seine Hand in meine, und hielt sie fest. Ernst erwiderte ich seinen Blick.

»Freiwilliger geht es gar nicht und das weißt du! Und jetzt lass uns nach Klaus suchen. Wenn er wirklich so schwer verletzt war, wie er behauptete, dann kann er nicht weit gekommen sein.« Die kleine Fähre hatte inzwischen auf der anderen Seite des Rheins angelegt und wir gingen an Land.

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