Neugierig?

Zugegeben, ganz wohl war mir beim Ende von "Zwischenstation Gegenwart" nicht wirklich. Ich habe wirklich lange mit mir gehadert, ob ich die Geschichte wirklich so enden lassen möchte. Aber egal, wie ich es drehte und wendete, es gab einfach keinen anderen Ausweg. Wer vom Ende dieses Bands enttäuscht ist, wird beim Lesen der Fortsetzung allerdings sehen, dass dieses Ende die einzig richtige Entscheidung war.

Allerdings schulde ich auch denjenigen, die das Buch bereits zu Ende gelesen haben, eine Art Wiedergutmachung. Und wie schaffe ich das wohl am Besten? In dem ich euch heute den Anfang des dritten Bandes vorstellen werde. Ich glaube nicht, dass ich bei diesem Buch so viele Ausschnitte posten kann, wie bei dem letzten Band. Sollte sich aber die Gelegenheit bieten, werde ich die Chance nutzen und euch einen kleinen Ausschnitt vorstellen.


WARNUNG: Wer den zweiten Teil noch nicht zu Ende gelesen hat, sollte nicht weiterlesen, denn der darauffolgende Auszug enthält einige Spoiler!


Und nun hoffe ich, dass euch dieser kleine Auszug etwas milde stimmt und ihr neugierig darauf seid, wie es weitergehen wird. Der Auszug ist unlektoriert und nicht korrigiert, also seid bitte nachsichtig was die Fehler angeht:-)



Mutlos drehte ich mich einmal um mich selbst, um eine Bestandsaufnahme meiner Umgebung vorzunehmen. Danach war ich allerdings so schlau wie zuvor. Bis auf die Tatsache, dass ich mich in einem leicht hügeligen Gebiet befand, wusste ich auch nicht mehr über meinen derzeitigen Aufenthaltsort.

 Frustriert ließ ich mich auf dem Boden nieder und schlug wütend mit der Faust auf den Boden. Was zwar schmerzhaft war, mich aber nicht weiterbrachte. Das durfte einfach nicht wahr sein! Ich saß irgendwo in der Vergangenheit und die Chancen rauszukommen waren null. Was konnte ich tun? Ich hatte keine Zeitmaschine mehr und im Augenblick sah ich keine Möglichkeit, dieser Einöde zu entkommen. Gerade als ich mein Leben wieder einigermaßen auf die Reihe bekommen hatte, musste so etwas passieren. Als Klaus mich entführt hatte, hatte ich immer die Hoffnung gehabt, dass Phil mich finden und retten würde. Aber jetzt? Wie sollte er denn wissen, wo ich war? Dass Lars sich versehentlich als der Verräter, der er war, zu erkennen gab, wagte ich zu bezweifeln. Er hatte immer einen netten, fast schüchternen Eindruck auf mich gemacht und doch hatte ich ihn in Verdacht gehabt. Wie er es geschafft hatte, sich dieses Verdachts zu entledigen war fast genial gewesen. Und wohin hatte es mich gebracht? Ins Nichts! Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, und entschied mich, dass eine Mischung von beidem wohl die beste Lösung war. So saß ich auf einer Wiese in irgendeinem Jahrhundert und lachte lauthals vor mich hin, während die Tränen nur so über mein Gesicht rannen. Irgendwann einmal erstickte mein Lachen und ich schluchzte nur noch vor mich hin. Die Tränen liefen über mein Gesicht und ich konnte nicht aufhören zu weinen. Dumpf betrachtete ich die Landschaft um mich herum und was ich sah, ließ mich immer weiter verzweifeln. Nichts wies auch nur im Entferntesten auf bewohnte Siedlungen hin. 

Am Himmel über mir zogen weiße Wolken vorbei und die Sonne zog ihre Spur am Horizont, die Zeit verrann, ohne dass ich etwas tat. Außer ein paar Vögeln, die mich neugierig betrachteten und mich für eine Vogelscheuche hielten, sah ich keine weiteren Lebewesen. Meine Tränen waren längst versiegt, geblieben war das Gefühl der Traurigkeit und des Alleinseins. Nur der Gedanke, dass ich nie wieder in die Gegenwart zurückkehren konnte, und Phil sowie alle anderen, die mir lieb waren, nie wieder sehen würden, ließ die Tränen von Neuem über meine Wangen laufen. Ich schniefte laut und wischte mir ganz undamenhaft mit dem Handrücken die Nase. 

Nachdenken, ich musste nachdenken! Was konnte ich tun? Weiter hier sitzen und mir die Seele aus dem Leib heulen, würde mich zwar irgendwann vor Erschöpfung einschlafen lassen, aber geholfen war mir damit noch lange nicht. Obwohl mir das im Augenblick als beste Lösung erschien. Vielleicht würde ich einschlafen und am Morgen wieder neben Phil aufwachen, dann würde ich feststellen, dass alles nur ein böser Traum gewesen war. Doch ich konnte mir vormachen, was ich wollte, das war kein leider Traum. Mir fehlte jegliche Motivation etwas zu tun, ich wollte einfach nur sitzen bleiben und an nichts mehr denken. An dieser Stelle setzte mein gesunder Menschenverstand ein und verpasste meinem Selbstmitleid eine ordentliche Ohrfeige. Es war ja gut und schön, dass ich mit der Gesamtsituation nicht zufrieden war, aber es würde mich nicht weiterbringen, wenn ich weiter hier saß und rumheulte. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als mich in irgendeine Richtung zu drehen und loszulaufen, in der Hoffnung, dass ich sehr bald auf etwas stoßen würde, was einer Zivilisation einigermaßen ähnelte. Gut, dass es nicht kalt war und auch nicht regnete. Die Temperaturen waren angenehm warm und bei genauerer Betrachtung meiner Umgebung verriet mir die Vegetation, dass es Sommer sein musste. Die Blätter der Bäume und Sträucher waren grün und dicht belaubt. Wenigstens musste ich mir keine Gedanken darüber machen, ob es nachts frieren konnte. 

Ich sah an mir herab und seufzte. Mein Outfit war garantiert nicht dafür gemacht, in der Wildnis spazieren zu gehen und für die Vergangenheit war es noch weniger geeignet. Wenn ich nicht gerade im 20. Jahrhundert gelandet war, so könnte mir meine Kleidung alleine schon zum Verhängnis werden. Das Kleid endete kurz unter dem Knie und selbst die Tatsache, dass ich eine Strumpfhose trug, machte das Kleid in keinem Jahrhundert akzeptabel, die hochhackigen Lederstiefel trugen ihr übriges dazu bei. Genau wie der relativ großzügige Ausschnitt, der in der Gegenwart durchaus als schlicht durchgehen konnte, konnte, je nachdem, wann ich gelandet war, ziemliches Aufsehen erregen. Wenn ich Pech hatte, würde man mich in diesem Kleid für eine Hexe halten und ohne kurzen Prozess auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Und selbst wenn ich in einer moderateren Zeit gelandet war, war das Kleid einfach zu kurz, um als anständig durchzugehen. Bis auf den Goldreif, den Phil mir in London als Beweis aus der Vergangenheit mitgebracht hatte, hatte ich nichts an mir, was auch nur entfernt davon war, wertvoll zu sein. Da ich mir aber nicht sicher sein konnte, ob ich nicht irgendwelchem lichtscheuen Gesindel über den Weg lief, zog ich jeglichen Schmuck aus und versteckte ihn in meinem BH. Es scheuerte zwar etwas, aber somit würde ich keine ungebetene Aufmerksamkeit auf meinen ansonsten wertlosen Schmuck ziehen. Denn selbst wenn es Modeschmuck war, konnte man die Stücke auf den ersten Blick für echt halten und das war mir zu riskant. 

Nüchtern betrachtet war meine Ausgangslage denkbar schlecht und ich setzte meine ganze Hoffnung auf dem Armreif. Wenn ich den wenigstens verkaufen konnte, um mir damit eine Weile mein Leben finanzieren zu können, wäre mir schon viel geholfen. Was ich mir damit nicht erkaufen konnte, war meine Rückfahrkarte in die Gegenwart.  Da würde ich mir etwas einfallen lassen müssen, nur wusste ich momentan nicht, wie ich es tun konnte. Ich erhob mich von meinem unbequemen Sitzplatz und überlegte, in welche Richtung ich gehen sollte, bis ich entschied, dass das im Grunde genommen ziemlich egal war, da ich keinerlei Ahnung hatte, wo die nächste bewohnte Siedlung war. Hoffentlich sprach ich deren Sprache. Bei meinem Glück hatte ich es geschafft, mich irgendwie nach Ungarn zu beamen und das mit der Verständigung würde ein richtiger Spaß werden.



Beliebte Posts aus diesem Blog

Würde Jane Austen über Sex schreiben, wenn sie heute lebte?

Schreibklausur oder 10 Tage Wahnsinn / Teil I

Was schreibe ich denn nun? Regency Roman oder Historischer Liebesroman?