Kleiner Ausschnitt
Das Thermometer meldet etwas mehr als 32°C und ich muss zugeben, dass es mir heute mehr als schwerfällt, mich hinzusetzen und weiterzuschreiben. Die letzten Tage war es noch angenehm und ich habe es mir abends auf der Terrasse bequem gemacht, aber heute streike ich. Stattdessen habe ich meinen stark vernachlässigten Kindle hervorgeholt und lese selbst mal wieder etwas. Etwas, was in den letzten Monaten leider viel zu kurz gekommen ist. Vielleicht schreibe ich ja später weiter, wenn es etwas kühler geworden ist.
Vielleicht findet ihr heute auch den Weg an euren PC und seht, dass es mal wieder etwas Neues von mir gibt. Und dafür habt ihr auch einen neuen Ausschnitt verdient!
Absolut ohne Spoiler und gibt euch schon mal einen Ausblick, auf das, was euch im zweiten Teil erwartet.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf Feedback, Fragen etc....
Im Krankenhaus bekam ich von einer sehr resoluten
Krankenschwester erst einmal ein Klemmbrett mit einem Zettel in die Hand
gedrückt, den ich ausfüllen sollte, bevor man überhaupt in Erwägung zog mich näher
zu untersuchen.
„Tragen Sie all Ihre Krankheiten, Allergien und was
sonst noch so gefragt wird, dort ein", befahl sie mir.
„Und wenn ich mich nicht mehr erinnern kann, ob ich
eine Allergie habe?", fragte ich vorsichtig. Mir war nicht bekannt, dass
ich irgendwelche hatte, aber ich hatte ja auch das Gedächtnis eines Schweizer
Lochkäses, da konnte man so ein Detail doch mal vergessen, oder?
„Wenn Sie mich auf den Arm nehmen wollen, dann sind
Sie bei mir an der falschen Adresse! Ich habe keine Zeit für solche
Späßchen", fauchte sie mich unfreundlich an.
„Hören Sie, ich mache keine Witze, ich bin hier,
weil ich mich an die letzten zehn Wochen meines Lebens nicht mehr erinnern
kann!", versuchte ich ihr in höflichem Ton zu erklären. Meine Mutter hatte
mir beigebracht, dass der Ton die Musik machte, und vielleicht würde sie dann
auch einen Gang runterschalten.
„Das sind nun mal die Folgen von Drogenkonsum,
hätten Sie sich vorher überlegen sollen, ob es gut ist, das Zeug zu
nehmen!", keifte sie mich nun noch eine Spur unfreundlicher an. Ich und
Drogen! Dass ich nicht lachte, das einzige Mal, dass ich in meiner Studienzeit
an einem Joint gezogen hatte, hatte damit geendet, dass ich den Rest des Abends
die Kloschüssel umarmt hatte und im Glauben gewesen war, dass ich nun sterben
müsste, so schlecht ging es mir damals. Na super, daran konnte ich mich
erinnern, warum bitte nicht an den Rest?
„Ich nehme keine Drogen, ich bin Lehrerin!",
gab ich ihr zur Antwort.
„Und schließt das eine das andere aus?", folgte
sogleich die Gegenfrage. Bevor ich ihr jedoch das Klemmbrett um die Ohren schlug
und ihr sagte, wo sie sich das Teil hinschieben konnte, hatte Marie mich bei
der Hand genommen und führte mich von der Anmeldung weg.
„Sie ist ein bisschen verwirrt, aber ich helfe ihr
beim Ausfüllen!", sagte sie zu der Matrone hinter dem Empfang. Diese
nickte nur gleichgültig, anscheinend kamen solche Szenen häufiger vor. Marie und
ich gingen in den Wartebereich und nahmen dort Platz. Marie nahm mir den
Fragebogen aus der Hand und ging mit mir zusammen die Fragen durch. Ich konnte
alle Fragen beantworten, bis auf die, die wissen wollte,ob ich derzeit Medikamente nahm.
Fragend schaute ich meine beste Freundin an.
„War ich in letzter Zeit krank?"
„Nicht mehr als sonst auch!", gab sie trocken
zur Antwort.
„Haha, selten so gelacht! Also war ich oder
nicht?"